10 Führungstypen in Unternehmen

Füh­rungs­sti­le unter­schei­den sich wie die Men­schen dahin­ter. Jeder Wis­sens­ar­bei­ter kennt min­de­stens einen bestimm­ten Typus, der häu­fig in Chef­eta­gen sitzt. Das Grundl Lea­der­ship Insti­tut hat zehn häu­fi­ge Erschei­nungs­for­men iden­ti­fi­ziert und zeigt Ände­rungs­po­ten­zia­le auf.

Das Team des Grundl Leadership Instituts bildet Führungskräfte kompetent aus. Abbildung: Grundl Leadership Institut
Das Team des Grundl Lea­der­ship Insti­tuts bil­det Füh­rungs­kräf­te kom­pe­tent aus. Abbil­dung: Grundl Lea­der­ship Institut

#1 Abwesende …

Um ein Team gut zu lei­ten, benö­ti­gen Füh­rungs­kräf­te ein gewis­ses Mass an Distanz. Doch schies­sen eini­ge übers Ziel hin­aus und geben Ver­ant­wor­tung voll­stän­dig an ihre Mit­ar­bei­ten­den ab – selbst im Not­fall. Dadurch eli­mi­nie­ren Lei­ter die Mög­lich­keit kom­mu­ni­ka­ti­ver Feh­ler und las­sen schein­bar freie Hand. In Wirk­lich­keit jedoch ver­wei­gern sie ihre Auf­ga­be als Weg­wei­ser. Hier gilt das „Prin­zip der distan­zier­ten Nähe“: Im Sin­ne eines moti­vie­ren­den Arbeits­kli­mas ach­ten Chefs dar­auf, die Balan­ce zwi­schen Distanz und Nähe zu wahren.

#2 … und Lieblinge

Ever­y­bo­dys Dar­ling ver­mei­det Kon­flik­te. Statt mit offe­nen Kar­ten zu spie­len und Feh­ler anzu­spre­chen, lobt oder beschwich­tigt die­ser Typus und nimmt ver­ständ­nis­voll die Posi­ti­on sei­nes Gegen­übers ein. Doch Har­mo­nie­be­dürf­nis erstickt Ent­wick­lungs­chan­cen: Nur wer weiss, dass und wo es hakt, kann etwas ändern. Schlucken Chefs kri­ti­sche Wor­te unge­sagt hin­un­ter, ver­schen­ken sie das Poten­zi­al von Mit­ar­bei­ten­den und min­dern die Wert­schät­zung für erbrach­te Lei­stun­gen. Wer dem Prin­zip der distan­zier­ten Nähe folgt, öff­net Raum für kon­struk­ti­ve Diskussionen.

#3 Wartende

Mal schau­en, was pas­siert – frei nach dem Mot­to: Irgend­je­mand macht das schon. Solch ein Han­deln ver­lei­tet ähn­lich wie bei Abwe­sen­heit zu einer Fehl­in­ter­pre­ta­ti­on der Frei­heit und des Zutrau­ens. In Wirk­lich­keit ver­sa­gen Abwar­ten­de der Arbeit ande­rer den Respekt. Wer bei Mit­ar­bei­ten­den nicht up to date ist, weiss weder, wer gute Arbeit voll­bringt, noch wer­den Unstim­mig­kei­ten regi­striert. Posi­ti­ve Kon­trol­le über die Lei­stun­gen des Teams hält Mit­ar­bei­ten­de bei der Stange.

#4 Shootingstars

Gera­de neu im Unter­neh­men über­neh­men die­se Füh­rungs­per­so­nen gern jeg­li­che Auf­ga­ben, die ihnen zuge­ru­fen wer­den, um gut dazu­ste­hen. Wer viel schafft, macht einen guten Job? Nein, hier gera­ten Akti­on und Aktio­nis­mus durch­ein­an­der – ein Irr­tum, dem vie­le erlie­gen und der im schlimm­sten Fall zu schwam­mi­ger Per­for­mance führt. Gute Füh­rungs­kräf­te fokus­sie­ren Ergeb­nis­se und beant­wor­ten unbe­irrt die Fra­ge: Was hilft, um den näch­sten Schritt zu erreichen?

Es gilt, das richtige Mass zwischen Leadership und Teamwork zu finden. Abbildung: Fauxels, Pexels
Es gilt, das rich­ti­ge Mass zwi­schen Lea­der­ship und Team­work zu fin­den. Abbil­dung: Fau­xels, Pexels

#5 Besserwisser

Knapp und tref­fend beschreibt die Kla­ge „Immer muss ich alles sel­ber machen“ die­se Art von Füh­rungs­men­schen. Ihre Kennt­nis reicht – gefühlt – von Arbeits­recht bis Zins­rech­nung. War­um also soll­te jemand anders Anste­hen­des über­neh­men und es womög­lich schlech­ter bewerk­stel­li­gen? Lang­jäh­ri­ge Erfah­rung zeigt, dass Ken­nen nicht gleich Kön­nen bedeu­tet. Auf­ga­ben nach Kern­kom­pe­ten­zen zu ver­tei­len bringt mehr für den Ein­zel­nen und das Team – eine Trans­for­ma­ti­on hin zu ver­trau­en­dem Dele­gie­ren erlaubt grös­se­re Ergebnisakzeptanz.

#6 Einzelkämpfer

Stets das Ziel vor Augen, ver­sper­ren sich eini­ge Lei­ter zwei­ten Mei­nun­gen. Mein Weg oder kei­ner lau­tet ihre Devi­se; zieht nie­mand mit, dann halt allein. Ach­tung: Schnell ste­hen sol­che Leit­wöl­fe ein­sa­mer da als gewünscht. Gute Lea­der ver­ste­hen oder erler­nen die Not­wen­dig­keit kon­kret abge­steck­ter Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che. Darf jeder sei­nen Teil zum Pro­jekt bei­tra­gen, ent­fal­ten sich Mit­ar­bei­ten­de. Daher for­mu­lie­ren Füh­rungs­kräf­te einen Zweck, mit des­sen Kern sich jeder Ein­zel­ne iden­ti­fi­zie­ren kann, und defi­nie­ren klar ver­teil­te Aufgaben.

#7 Herrscher

Ande­re Ansich­ten gibt es im Regi­ment des Herr­schers nicht. Von oben kommt eine Ansa­ge und nach die­ser rich­tet sich die Gefolg­schaft. Man­che spe­ku­lie­ren auf Anse­hen in höhe­ren Eta­gen, ande­ren liegt das Regie­ren in der Natur. Doch dem Fort­kom­men einer Fir­ma und eines Teams dient auto­ri­tä­res Dele­gie­ren nicht. Statt zu kom­man­die­ren soll­ten Herr­scher ler­nen, dem Gegen­über zuzu­hö­ren und Fra­gen zu stel­len. Das gestat­tet Gesprächs­part­nern, über Pro­ble­me nach­zu­den­ken und end­lich selbst Lösun­gen anzu­ge­hen, statt pas­siv der Chef-Ent­schei­dung zu harren.

Führungsstile unterscheiden sich wie die Menschen dahinter. Abbildung: August de Richelieu, Pexels
Füh­rungs­sti­le unter­schei­den sich wie die Men­schen dahin­ter. Abbil­dung: August de Riche­lieu, Pexels

#8 Arbeitstiere

Sie glän­zen mit Fach­kom­pe­tenz und über­neh­men, wenn Not am Mann ist. Auf­ga­ben zu erfül­len, treibt sie an. Mit „Was steht alles an?“ star­ten sie ihren Tag, machen Häk­chen, wuseln hier, hel­fen da, het­zen zu Mee­tings. Um sich am Ende des Tages zu fra­gen, was sie eigent­lich geschafft haben. Die Per­so­nal­for­schung bezeich­net sol­che Men­schen als „Giess­kan­nen“. Ihr Pen­dant, die „Brenn­glä­ser“, ori­en­tiert sich ziel­ge­rich­tet an gewünsch­ten Ergeb­nis­sen. Im Ver­ständ­nis des Grundl Lea­der­ship Insti­tuts heisst Ergeb­nis­ori­en­tiert­heit, sich auf den Teil der Ergeb­nis­se zu kon­zen­trie­ren, den ich beein­flus­sen kann, und dort der Beste zu wer­den, der ich sein kann.

#9 Zerstreute

Der Ter­min­ka­len­der platzt gleich? Egal. Zer­streu­ten kommt kein Nein über die Lip­pen. Nur im Not­fall wech­seln Pro­jek­te den Zustän­dig­keits­be­reich. Dabei kommt nichts Hal­bes und nichts Gan­zes her­aus. Fokus­sie­ren Füh­rer eini­ge weni­ge Auf­ga­ben­fel­der und nähern sich dem „Brenn­glas“ an, errei­chen sie mit dem­sel­ben Auf­wand deut­lich bes­se­re Ergebnisse.

#10 Absahner

Ern­ten alle Lor­bee­ren – auch die, für die ande­re acker­ten. Ihre Ener­gie kana­li­sie­ren sie ins per­sön­li­che Fort­kom­men und leben die­se Steue­rung auch vor. So ver­spie­len Ego­isten Ver­trau­en und ver­pul­vern die Ener­gie ihrer Mit­ar­bei­ten­den. Das Ver­lan­gen nach Netz­werk und Aner­ken­nung bremst das ehr­li­che Inter­es­se an guten Resul­ta­ten fürs Unter­neh­men aus. Gei­sti­ge Trans­for­ma­ti­on weg von der eige­nen Per­son hin zum Wunsch nach guten Fir­men­er­geb­nis­sen erzeugt nach­hal­ti­ge Moti­va­ti­on: Die­ser intrin­si­sche Wunsch setzt posi­ti­ve Kräf­te bei sich und dem Team frei. Über­zeu­gen­de Lei­stun­gen fol­gen, die wie­der­um den Sta­tus heben.

 

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