Das kleine Manifest der Wertschätzung

Wert­schät­zung ist nicht alles, aber ohne Wert­schät­zung ist alles nichts: Im Berufs­le­ben ist man­geln­de Wert­schät­zung oft der ent­schei­den­de Grund, aus dem Mit­ar­bei­ten­de kün­di­gen. Der Autor und Bera­ter Chri­sti­an Bern­hardt hat Tipps für mehr Wertschätzung.

Christian Bernhardt, Dozent, Autor, Berater und Speaker für Lösungen gegen den Fachkräftemangel. bernhardt-trainings.com Abbildung: Christian Bernhardt
Chri­sti­an Bern­hardt, Dozent, Autor, Bera­ter und Spea­k­er für Lösun­gen gegen den Fach­kräf­te­man­gel. bernhardt-trainings.com Abbil­dung: Chri­sti­an Bernhardt

Auch wenn unse­re (Business-)Welt von har­ten Zah­len geprägt zu sein scheint – lebens­wert wird sie erst durch die wei­chen Aspek­te: Wer sei­nen Mit­men­schen mit mehr Wert­schät­zung begeg­net, macht die Welt nicht nur schö­ner und fried­li­cher, son­dern steckt damit auch ande­re an – wir nei­gen näm­lich dazu, Wert­schät­zung, die wir erfah­ren haben, wei­ter­zu­ge­ben. Wer zum „Wert­schät­zungs­stif­ter“ wer­den möch­te, kann sich an den fol­gen­den Grund­sät­zen orientieren:

  • Gib dich in Gesprä­chen ganz hin und schen­ke dei­nem aktu­el­len Gegen­über dei­ne gan­ze Auf­merk­sam­keit. Ver­nach­läs­si­ge ihn nicht für mög­li­che Kon­tak­te im vir­tu­el­len Raum. Schal­te dein Han­dy in den Flug­mo­dus und lege es aus­ser Sicht­wei­te, damit es dich nicht ablenkt.
  • Hör dei­nem Gesprächs­part­ner auf­merk­sam zu, ohne schon im Geist eine eige­ne Ant­wort vor­zu­be­rei­ten. Ach­te auf die Zwi­schen­tö­ne und spü­re, was ihn bewegt. So stärkst du dei­ne neu­ro­na­len Netz­wer­ke für Empa­thie, die eine wich­ti­ge Grund­la­ge der Wert­schät­zung ist.
  • Suche regel­mäs­sig die Nähe zur Natur und lege von Zeit zu Zeit bewusst Pau­sen bei der Nut­zung dei­ner digi­ta­len Gerä­te ein, auch das erhöht dei­ne Empathie.
  • Beob­ach­te, wel­che Wer­te dei­nen Mit­men­schen wich­tig sind und berück­sich­ti­ge die­se, wenn du mit ihnen kom­mu­ni­zierst. Ver­ur­tei­le nie­man­den dafür, dass er anders ist. Ver­ur­tei­le auch nicht dich selbst für Feh­ler und Schwä­chen, son­dern ver­ste­he sie als Entwicklungsfelder.
  • Der Dia­log ist die Kunst des gemein­sa­men Den­kens: Nimm acht­sam wahr, was die Aus­sa­gen dei­nes Gesprächs­part­ners in dir aus­lö­sen. Denk erst dann über eine Ant­wort nach und lass zu, dass sich die­se aus dem gemein­sa­men Raum zwi­schen euch bei­den entwickelt.
  • Medi­tie­re regel­mäs­sig oder prak­ti­zie­re Acht­sam­keits­übun­gen und ent­wick­le dei­ne Wahr­neh­mung für das, was gera­de geschieht, bewusst wei­ter. Nut­ze Situa­tio­nen, die dich emo­tio­nal machen, um dich zu reflek­tie­ren und selbst bes­ser kennenzulernen.
  • Erwei­se dei­nen Mit­men­schen Respekt, indem du bei Kri­tik gewalt­frei mit ihnen sprichst und Du-Bot­schaf­ten sowie Ver­ur­tei­lun­gen ver­mei­dest. Tren­ne Ver­hal­ten und Per­son. Hal­te dich an den Grund­satz, dass jeder allein für sein Mensch­sein voll akzep­tiert ist. Das schliesst nicht aus, dass er bei Fahr­läs­sig­keit oder Vor­satz für sein Ver­hal­ten ver­ant­wort­lich ist.
  • Sei gedul­dig und ver­trau dar­auf, dass sich dei­ne Mit­men­schen in ihrer indi­vi­du­el­len Geschwin­dig­keit öff­nen. Respek­tie­re ihre Gren­zen und las­se ihnen Frei­räu­me. Ach­te auf non­ver­ba­le Signa­le, die zei­gen, dass sich jemand gera­de unwohl oder gestresst fühlt.
  • Sei tole­rant bei Feh­lern und unter­stel­le ande­ren kei­nen Vor­satz oder dass sie etwas tun, um dir bewusst zu scha­den. Die mei­sten ver­su­chen, ein guter Mensch zu sein.
  • Ver­ur­tei­le nie­man­den, in des­sen Situa­ti­on du noch nicht warst. Ler­ne die Unter­schie­de zwi­schen dir und ande­ren schät­zen und fra­ge dich, was du dar­aus ler­nen kannst.
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Chri­sti­an Bern­hardt: Ech­te Wert­schät­zung: Bezie­hun­gen stär­ken. Ver­trau­en ver­tie­fen. Teams gemein­sam ent­wickeln. Busi­ness­Vil­la­ge, 300 S., 24,95 €.
  • Sei fried­lich: Es geht nicht dar­um, immer recht zu haben und zu behal­ten, son­dern um die Gefüh­le, die du bei dei­nen Mit­men­schen aus­löst und dadurch in die Welt bringst.
  • Klä­re mit dei­nen Mit­men­schen eure gegen­sei­ti­gen Erwar­tun­gen, sodass Ent­täu­schun­gen vor­ge­beugt wird. Sei trans­pa­rent, offen, aber gleich­zei­tig takt­voll und dis­kret. Rede nicht über Abwe­sen­de, son­dern so, dass all dei­ne Wor­te in der Zei­tung ste­hen könnten.
  • Wert­schät­ze dei­ne Mit­men­schen auf die Art, die sie am besten ver­ste­hen. Eini­ge füh­len sich durch mate­ri­el­le Zuwen­dun­gen wert­ge­schätzt, ande­re durch Lob und Aner­ken­nung, durch Hil­fe und Unter­stüt­zung, durch kör­per­li­che Nähe oder durch gemein­sam ver­brach­te Zeit.
  • Prak­ti­zie­re Dank­bar­keits­übun­gen und öff­ne dein Herz, um dei­nen Mit­men­schen lie­be­vol­ler zu begeg­nen. Begeg­ne ande­ren auf Augen­hö­he, auch wenn es Sta­tus­un­ter­schie­de zwi­schen euch gibt.
  • Nicht vie­le fla­che Kon­tak­te wer­den dich erfül­len, son­dern die Tie­fe dei­ner ver­trau­ens­voll­sten Bezie­hun­gen. Das benö­tigt Zeit. Also inve­stie­re mehr in die Qua­li­tät als in die Quantität.