Die Einsicht, dass weniger oft mehr sein kann, setzt sich auch bei Jungunternehmern und Gründern immer häufiger durch. Das Buch von Veronika Bellone und Thomas Matla zeigt, warum es erstrebenswert sein kann, ein kleines und trotzdem erfüllendes Unternehmen zu gründen.
Die Frage, warum in den Medien fast ausschliesslich über grosse Konzerne berichtet wird, hat die beiden Autoren Veronika Bellone und Thomas Matla dazu angetrieben, viele kleine und kleinste Start-ups zu besuchen. Die Gründerstorys und Erfahrungen haben sie in ihrem Buch „Glücklich mit Tiny Start-ups“ festgehalten. In ihm geht es aber nicht allein darum, die Start-ups als Kleinstunternehmen vorzustellen. Es wird auch die jeweilige Motivation des Gründers dahinter herausgearbeitet, die als Anregung für zukünftige Unternehmer herangezogen werden kann. Eine bessere Work-Life-Balance bildet dabei oft die Grundlage und Energie kleiner Gründungen, die dadurch echte und neue Grösse zeigen.
Der Blickwinkel ist entscheidend
Egal, ob es um einen Sekretariatsservice, um Seminare zum Thema Lebenszeit oder um ein Café für Fahrradkuriere geht: Die Idee hinter diesen klein konzipierten und bewusst klein gehaltenen Unternehmungen rückt die Frage nach der eigenen Zufriedenheit in den Fokus, die durch sinnstiftende Arbeit ihre Erfüllung findet. So berichtet Autor Thomas Matla beispielsweise über seinen eigenen Werdegang und seine Blickveränderung. Als Mitarbeiter einer Werbeagentur betreute er von Frankfurt am Main aus Coca-Cola in Essen. Auf dem Weg zur Arbeit sah er, im Anzug mit Krawatte, oft einen Mann gleichen Alters, der in Jeans und Shirt lässig mit dem Mountainbike an ihm vorbeifuhr. Später ging Matla das Licht auf, dass der Mann auf dem Rad seinen Traum lebte und daraus ein Start-up entwickelt hat.
Der Wunsch, den eigenen Traum zu leben
Das Buch beinhaltet viele solcher Geschäftsideen, die mit individuellen Träumen zusammenhängen, die aber eben weit mehr als blosse Träumereien sind. Im Gegenteil: Die Motivation der Unternehmensgründungen reicht von Unzufriedenheit mit der eigenen beruflichen Situation über eine Rückbesinnung auf ursprüngliche und glücklich machende Werte der Gründer bis zu dem Wunsch, die Welt zu verändern und zu verbessern.
So schaffen individuelle Werte das Fundament der Tiny Start-ups. Dazu bietet diese Unternehmensform Flexibilität, und sie lässt soziale Bindungen zu Freunden oder Partnern nicht zerbrechen. Das sind die Grundannahmen eines Tiny-Start-up-Manifests, mit dem das Buch beginnt. Die einzelnen Kapitel bieten darüber hinaus umfangreiche Checklisten, Fragen zur Selbstbefragung im Zuge einer Gründung sowie zahlreiche bebilderte Erfahrungsberichte von erfolgreichen Gründern in Interviewform. Für Gründer und alle, die es in naher Zukunft werden wollen, sehr empfehlenswert.
Veronika Bellone, Thomas Matla: „Glücklich mit Tiny Start-ups. Warum kleine Unternehmen das nächste grosse Ding sind“, Redline, 304 S.