Die Customer Experience positiv gestalten

Unter­neh­men inve­stie­ren hohe Sum­men, damit Kun­den nach schlech­ten Kauf- oder Nut­zer­er­leb­nis­sen nicht zur Kon­kur­renz abwan­dern – wis­send, dass die Erfolgs­chan­cen mini­mal sind. Mar­tin Mey­er-Goss­ner vom Soft­ware­un­ter­neh­men Qual­t­rics hat Tipps zur Ver­bes­se­rung der Customer-Experience-Journey.

Martin Meyer-Gossner, DACH Customer Experience (CX) Solution Strategy Lead bei Qualtrics. Abbildung: Qualtrics
Mar­tin Mey­er-Goss­ner, DACH Cus­to­mer Expe­ri­ence (CX) Solu­ti­on Stra­tegy Lead bei Qual­t­rics. Abbil­dung: Qualtrics

#1: Den persönlichen Austausch mit Kunden priorisieren

Beim The­ma KI sind die Kon­su­men­ten noch zwie­ge­spal­ten. Der Gross­teil (62 Pro­zent) zieht digi­ta­len Kanä­len wei­ter­hin die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ech­ten Men­schen vor – ins­be­son­de­re, wenn viel auf dem Spiel steht, etwa bei Pro­ble­men mit Rech­nun­gen (73 Pro­zent). Es ist daher wich­tig, eine naht­los inte­grier­te, kanal­über­grei­fen­de Cus­to­mer Expe­ri­ence (CX) von der Web­site bis zum Cont­act-Cen­ter zu schaf­fen. Kun­den müs­sen direkt zu den rich­ti­gen Kanä­len für ihr Pro­blem geführt wer­den. Das bedeu­tet, dass bei­spiels­wei­se Sup­port-Anfra­gen für Rech­nun­gen direkt an einen mensch­li­chen Mit­ar­bei­ten­den aus der Buch­hal­tungs­ab­tei­lung wei­ter­ge­lei­tet wer­den, statt Chat­bots zu benutzen.

# 2: Statt der Preise den Kundenservice optimieren

Trotz gegen­läu­fi­ger Vor­her­sa­gen wer­den nicht die nied­ri­gen Preis­punk­te die Kauf­ent­schei­dun­gen der Kon­su­men­ten befeu­ern. Unser Con­su­mer-Trend-Report zeigt, dass Unter­neh­men mit der am besten bewer­te­ten Cus­to­mer Expe­ri­ence auch die besten Chan­cen haben, beim Share-of-Wal­let die Nase vorn zu behal­ten. In der Stu­die belegt der Kun­den­ser­vice Platz zwei hin­ter der Pro­dukt­qua­li­tät und noch vor dem Preis­fak­tor. Guter Ser­vice bedeu­tet aber auch gut geschul­tes Per­so­nal. Die Fort­bil­dung von Mit­ar­bei­ten­den im Kun­den­dienst und -kon­takt ist von zen­tra­ler Bedeu­tung. Trotz­dem set­zen nur 38 Pro­zent der Fach­kräf­te aus dem Bereich Cus­to­mer Expe­ri­ence hier ihren Schwer­punkt. Trotz zuneh­men­den Drucks, Kosten ein­zu­spa­ren, muss der Kun­den­dienst geschützt und des­sen Qua­li­tät durch ent­spre­chen­de Mass­nah­men ver­bes­sert werden.

#3: Neue Technologien für schnellere Kurskorrekturen

Mit KI kön­nen Unter­neh­men die rie­si­gen Daten­men­gen ana­ly­sie­ren, die die Kun­den wäh­rend ihrer Cus­to­mer-Expe­ri­ence-Jour­ney hin­ter­las­sen. Die jetzt ver­füg­ba­re KI-gestütz­te Tech­no­lo­gie zeigt Pro­ble­me nicht nur an, wäh­rend der Vor­gang läuft, son­dern ver­steht auch sofort, war­um es zu die­sen kommt. So kann die Behe­bung des Pro­blems prio­ri­siert und nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf nach­fol­gen­de Kun­den kön­nen ver­mie­den wer­den. Ein geziel­tes und pro­ak­ti­ves Ein­grei­fen in die Cus­to­mer-Expe­ri­ence-Jour­ney ver­hin­dert, dass sich Anru­fe, Chats und E-Mails im Sup­port-Cen­ter stapeln.

#4: Insights übergreifend zur Verfügung stellen

Füh­rungs­kräf­te kön­nen kei­ne pro­ak­ti­ven Pro­gram­me auf­bau­en, wenn sie nicht jeder­zeit wis­sen, was die Kun­den sagen, wie sie sich füh­len und wo ihre Pro­ble­me lie­gen. Der Kun­den­dienst spielt des­halb eine Schlüs­sel­rol­le, da er den direk­ten Draht zu den Kun­den hat. Wor­über beschwe­ren sich Kun­den am mei­sten? Was sind die häu­fig­sten Fra­gen? Poten­zi­el­le Bar­rie­ren soll­ten iden­ti­fi­ziert und auf­ge­bro­chen wer­den, damit allen rele­van­ten Mit­ar­bei­ten­den des Unter­neh­mens die­se Daten zur Ver­fü­gung ste­hen. Nur so kön­nen Pro­ble­me sofort an die ent­spre­chen­den Teams wei­ter­ge­lei­tet wer­den. Wenn der Kun­den­dienst bei­spiels­wei­se eine Zunah­me von Kom­men­ta­ren zur Ver­packung eines Pro­dukts fest­stellt, könn­te ein pro­gram­mier­ter Auto­ma­tis­mus eine War­nung an das Pro­dukt­team aus­lö­sen und die rele­van­ten Daten­punk­te wei­ter­ge­ben, um das Pro­blem zu lösen, bevor es sich auf das Geschäfts­er­geb­nis aus­wir­ken kann.

Fazit: Kunden wünschen Proaktivität

Die Cus­to­mer Jour­ney pro­ak­tiv zu gestal­ten bedeu­tet, die Pro­duk­te, Dienst­lei­stun­gen und Erfah­run­gen des eige­nen Unter­neh­mens aus der Vogel­per­spek­ti­ve zu betrach­ten. Man muss sich genau anse­hen, wie sich die Men­schen füh­len, was sie mögen und was nicht, und ihre Bedürf­nis­se wie Emo­tio­nen an den ver­schie­de­nen Touch­points ihrer Rei­se tie­fer durch­drin­gen. Nach wie vor sagen bei­spiels­wei­se 66 Pro­zent der Kun­den nicht, wenn sie eine schlech­te Erfah­rung gemacht haben. Unter­neh­men gewin­nen, indem sie pro­ak­tiv agie­ren und über die rich­ti­ge Infra­struk­tur ver­fü­gen, die es ihnen ermög­licht, sich in ihre Kun­den hin­ein­zu­ver­set­zen und genau zu wis­sen, wie sie jedes ein­zel­ne Mal eine posi­ti­ve Cus­to­mer Expe­ri­ence gestal­ten können.