Wie kann eine nachhaltige Entwicklung von Unternehmen in Bezug auf Themen wie Work-Life-Blending, kollaborative Unternehmenskultur und Gender-Gerechtigkeit aussehen? Die Beraterin Dr. Britta Butz benennt fünf innere Entwicklungsziele für Führungskräfte, Teams und Organisationen.
#1: Beziehung zu sich selbst
Führungskräfte/Teams: Habe ich als Führungskraft ein realistisches Selbstbild von meinen Führungsfähigkeiten? Meist geben wir uns selbst ein imaginäres Feedback. Reflektieren ist wichtig, aber viel wichtiger ist: Wie sieht mich mein Team wirklich als Führungskraft? Wollen wir uns diesem Feedback stellen und daraus lernen?
Organisationen: Wie sähen Unternehmen aus, wenn dort Lernbereitschaft und eine gesunde Fehlerkultur herrschen? Wie wäre es mit einer „Fail(ure)- oder Fuck-up-Night“, um unsere Fehler mit Leichtigkeit zu betrachten und dem Ziel, unser Erlerntes immer zu teilen?
#2: Kognitive Fähigkeiten
Führungskräfte/Teams: Wie muss ein Team aussehen, welches es schafft, eine Orientierung und Vision zu kreieren, in der es nicht nur um den kurzfristigen Erfolg geht? Mit einer Führungskraft, die es schafft, das grosse Ganze im Blick zu behalten, um langfristige Erfolge zu erzielen und Werte zu stiften.
Organisationen: Unternehmen müssen Budgetpläne manchmal am 2. Januar obsolet erklären, weil sie aufgrund unberechenbarer Dinge überholt sind. Was, wenn wir es schaffen würden, eine Struktur zu bilden, die flexibel ist und uns trotzdem einer langfristigen und sinnstiftenden Vision folgen lässt?
#3: Fürsorge für andere und die Welt
Führungskräfte/Teams: Leider hat sich die Ansicht etabliert, dass nur unser professionelles Ich einen Platz im Arbeitsumfeld hat. Dabei sind wir menschliche Wesen mit Gefühlen und Gedanken, in denen auch ein grosses Potenzial steckt. Was wäre, wenn wir einen Raum schaffen, in dem wir unser ganzes Ich mit anderen teilen können?
Organisationen: Wie sähe ein Unternehmen aus, in dem sich alle Mitarbeitenden verbunden fühlen und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten? Unterschiedliche Meinungen friedlich nebeneinander existieren können? Wertschätzung selbstverständlich ist und wir uns mit Einfühlungsvermögen auf unseren Kollegen einlassen können?
#4: Soziale Kompetenzen
Führungskräfte/Teams: Wie wäre es, wenn wir uns im Team sicher fühlen, unsere Perspektiven zu teilen, ohne dass unsere Ansichten und Vorschläge verurteilt werden? In diesem sicheren Umfeld ist Platz für echte, ehrliche und wertschätzende Zusammenarbeit. Vor allem, wenn die Führungskraft es wagt, sich von ihrer verletzlichen Seite zu zeigen und so den Teammitgliedern die Möglichkeit bietet, sich ebenfalls zu öffnen.
Organisationen: Wie sähe ein Unternehmen aus, in dem man erst einmal von besten Absichten ausgeht? Eine Organisation, in der Räume geschaffen werden, um das unterschiedliche Wissen samt den Fähigkeiten zusammenzubringen, um auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten? In der es nicht darum geht, die eigene Idee durchzusetzen, sondern gemeinsam an der besten Lösung zu arbeiten?
#5: Wandel vorantreiben
Führungskräfte/Teams: Lassen wir uns als Führungskraft und Team doch öfter auf ein experimentelles Set-up ein. Probieren Ideen, ob originell oder klassisch, einfach aus. Ohne wochen- und monatelang Pläne zu schmieden. Wieso nicht schnell ins Handeln kommen, schnell lernen und adaptieren? Wie beim Fahrradfahren oder Schwimmen.
Organisationen: Wie wäre es, in einem Unternehmen zu arbeiten mit Raum für ungewöhnliche Ideen? In dem nicht zehn Wochen auf eine Unterschrift gewartet werden muss, bis etwas ausprobiert werden darf? In dem Innovation entstehen darf und Wesenszüge wie Beharrlichkeit, Optimismus und Kreativität wirklich geschätzt und gelebt werden?
Auf dem Weg in eine bessere Zukunft
Zukunftsfähig zu sein bedeutet, den Wandel mitzugestalten. Dies gelingt nur, wenn wir uns selbst weiterentwickeln. Die fünf inneren Entwicklungsziele sind Inspiration für jeden Einzelnen, bieten aber auch eine gute Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen.