Regen, Schnee, Dunkelheit und Kälte – der Winter drückt nicht nur auf die Stimmung, sondern kann auch die Arbeitsleistung beeinträchtigen. Wie Führungskräfte dem Winterblues ihrer Mitarbeitenden entgegenwirken können, weiss Volker Grümmer vom Marktforschungsunternehmen Effectory.
Mit steigendem Krankenstand in der kalten Jahreszeit und verschiedenen Faktoren, die sich auf das mentale Wohlbefinden auswirken, wird der „Winterblues“ zum potenziellen Produktivitätskiller. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass Führungskräfte genau hinhören und sich folgende Fragen stellen.
Wie geht es meinen Mitarbeitenden wirklich?
Ein ehrlicher Austausch setzt eine Umgebung voraus, in der sich Beschäftigte sicher fühlen, ihre Meinung zu äussern, Ideen auszutauschen und Fehler zuzugeben, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Regelmässige und vertrauensvolle Gespräche zwischen Vorgesetzten und allen Mitarbeitenden sind zwar zeitaufwändig, aber unabdingbar. Doch viele Mitarbeitende fühlen sich – auch in der besten Feedbackkultur – unwohl dabei, offen über ihre mentale Gesundheit zu sprechen. Sie befürchten, benachteiligt oder verurteilt zu werden, wenn sie von Problemen berichten. Anonyme Mitarbeiterbefragungen sind daher sinnvoll, um strukturelle und abteilungsübergreifende Probleme aufzudecken, ohne Vertrauen zu gefährden. Damit Mitarbeitende sich sicher sein können, dass ihre persönlichen Daten nicht an die Chefetage gelangen, ist die Beauftragung externer Partner für Mitarbeiterbefragungen zu empfehlen.
Haben Mitarbeitende genug Ressourcen zur Verfügung?
Phasen mit einem hohen Arbeitspensum, Konflikten und zeitweiligem Stress gibt es in jeder Branche. Wichtig sind die Ressourcen, die Mitarbeitende zur Verfügung haben, um die hohe Belastung zu überwinden. Reichen diese nicht aus oder wird aus einer Phase Dauerstress, müssen die Ursachen ermittelt werden. Sind die Mitarbeitenden vielleicht mit dem Arbeitspensum überfordert, weil sie nicht genug geschult sind? Sind die Rollen im Team unklar? Gibt es Konflikte untereinander? Lösen Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten und -umgebung Stress aus? Nur wenn Unternehmen die Gründe für die psychische Gefährdung kennen, können die richtigen Massnahmen getroffen werden. Denn diese unterscheiden sich von Team zu Team und natürlich auch bei jedem Mitarbeitenden. Auch hier gilt es deshalb, jeden Einzelnen zu befragen.
Welche Lösungen können wir gemeinsam erarbeiten?
Die beste Lösung zu finden ist immer ein gemeinsamer Weg. Mitarbeitende wissen nicht nur am besten, wie es ihnen geht – in den meisten Fällen wissen sie auch, was ihnen fehlt. Die einen leiden im Winter darunter, dass sie im Tageslicht wenig Zeit an der frischen Luft verbringen können und wünschen sich deswegen flexible Arbeitszeiten. Das andere Team braucht dagegen dringend operative Entlastung und mehr helfende Hände. Unabhängig von Einzelfällen gibt es weitere Massnahmen, deren Einführung sich das ganze Jahr – im Winter besonders – lohnt. Dazu gehört zum Beispiel der Zugang zu mentalen Gesundheitsressourcen wie regelmässigen Workshops. Auch ein Ausflug mit dem Team, bei dem alle zusammenwachsen und Vertrauen aufbauen, kann punktuell zu einer besseren Stimmung führen. Besonders wichtig ist: sich regelmässig mit dem Team austauschen und Feedback einholen. So sind das Team und alle Mitarbeitenden sowohl für den Winter als auch das gesamte Jahr gewappnet.