Es ist wieder Zeit, ein paar Leseempfehlungen rund um das Thema Office vorzustellen. Dieses Mal haben wir sechs Bücher zu New Work, Arbeit im Homeoffice und dem digitalen Wandel in Unternehmen. Ausserdem zum Umgang mit der Klimakrise und zur Sicht auf die Arbeit durch die Augen einer Angehörigen der Generation Y.
So geht New Work
Wie New Work für zufriedene Mitarbeitende und leistungsstärkere Unternehmen sorgen kann, das zeigen die Autoren auf spannende Weise. Anhand von Erfolgsbeispielen aus der Praxis sowie konkret einsetzbaren Tools präsentieren sie einen systematischen Prozess von der Erarbeitung passender New-Work-Instrumente bis zu deren Umsetzung und Skalierung im Unternehmen. Mittels der praxiserprobten „7x7-Methode“ führen sie in je sieben Schritten durch sieben mögliche Handlungsfelder von New Work. Eine empfehlenswerte Schritt-für-Schritt-Anleitung.
K. Dämon/S. Eversloh/L. Weiß/L. Sauber-Schwarz: NewWorkPlaybook: Mit sanfter Veränderung zu radikaler Verbesserung, Vahlen Verlag, 246 S., 29,80 €.
So geht New Work nicht
Carsten C. Schermuly, Psychologe und Organisationsberater, beschreibt in seinem Buch anhand eines fiktiven Unternehmens, wie der Begriff New Work gegenwärtig immer häufiger trivialisiert und instrumentalisiert wird. Auf ebenso informative wie abschreckende Weise zeigt er auf, wie man die Ideen von New Work verraten kann, einzig um sein Unternehmen profitabler zu machen. Als rettenden Gegenpol schlägt er inspirierende Massnahmen vor, um aus der Dystopie eine Utopie zu machen.
C. C. Schermuly: New Work Dystopia: Scheitern im Wandel und wie es besser geht, Haufe Verlag, 216 S., 29,99 €.
So wird das Homeoffice-Modell erfolgreich
In ihrem Buch geben die Organisationspsychologen Martin Zeschke und Hannes Zacher Führungskräften, Teams und Beschäftigten auf klare, prägnante Weise Antworten und Handlungsempfehlungen zu den aktuellen Fragen rund um das Thema Homeoffice – basierend auf dem aktuellen Forschungsstand. Hier ein paar Beispiele: Wie kann Homeoffice für alle Beteiligten gelingen? Was sind notwendige Voraussetzungen, was Erfolgsfaktoren? Und wie können negative Effekte und Risiken abgemildert werden? Ein Best-Practice-Workshop-Konzept unterstützt die Umsetzung in Unternehmen.
M. Zeschke/H. Zacher: Homeoffice (Praxis der Personalpsychologie), Hogrefe Verlag, 158 S., 26,95 €.
Das Potenzial neuer Technologien
Der VR- und AR-Experte Jeremy Dalton und der Unternehmensberater Olaf Acker stellen in ihrem Buch auf spannende Weise verschiedene Technologien vor und erklären anschaulich, in welchen Geschäftsbereichen diese Sinn machen. Denn Virtual, Augmented und Mixed Reality prägen als immersive Technologien bereits heute viele Unternehmen verschiedenster Branchen und werden diese auch in Zukunft weiter verändern. Auch Komplikationen bei der Implementierung, generelle Fehleinschätzungen und Missverständnisse kommen zur Sprache.
J. Dalton und O. Acker: Immersive Unternehmenswelten: Wie Virtual, Augmented und Mixed Reality die Wirtschaft verändern können, Schäffer-Poeschel, 256 S., 39,99 €.
Zweifel überwinden
Was führt uns aus der akuten Zukunftsdepression? Wie können wir Verzweiflung, Zynismus, Gleichgültigkeit und aggressive Leugnung vor dem Hintergrund der Klimakrise überwinden? Diese Fragen stellt sich der Trendforscher Matthias Horx in seinem Buch. Er verfolgt das Ziel, die postfossile Wende zu einem produktiven Narrativ der Veränderung zu machen. Ein eindringliches Plädoyer für Gestaltung statt Vermeidung, für aktives Handeln statt passivem Erleiden. Dieses Buch macht Mut, denn es zeigt, dass eine hoffnungsvolle Zukunft längst begonnen hat.
Matthias Horx: Die Klima-Regnose – Wie uns die Klimawende gelingen wird, Zukunftsinstitut, 88 S., 100 €.
Macht es Sinn zu arbeiten?
Aufgrund eines Burnouts hat Sara Weber, Jahrgang 1987, ihren Job als Redaktionsleiterin bei LinkedIn gekündigt. Erfreulicherweise konnte sie sich aber offenbar schnell erholen. Denn direkt im Anschluss hat sie dieses Buch geschrieben und ist seitdem häufig Gast in Talkshows. In „Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten?“ diagnostiziert sie, dass unsere aktuelle Arbeitswelt nicht mehr funktioniert. Anschliessend skizziert sie Auswege. Befremdlich wirkt dabei der ständige Schluss von sich auf andere: Wir sind nämlich alle ausgebrannt. „Wir sind erschöpft, haben keine Lust mehr zu arbeiten, kündigen zuhauf unsere Jobs“. Denn: „Wie wir heute arbeiten, macht uns krank“. Und auch an Webers Grundkonzeption lässt sich zweifeln. Denn ihre Antwort auf den sich immer weiter zuspitzenden Fachkräftemangel lautet: weniger (Vier-Tage-Woche), entspannter (Quiet Quitting) oder gar nicht mehr arbeiten (Great Resignation), Recht auf Homeoffice und Nicht-Erreichbarkeit sowie bedingungsloses Grundeinkommen. Ob das im Ganzen so aufgeht? Die Arbeitnehmer haben heute zum Glück die Macht, das alles durchzusetzen, schreibt Weber. Sie wendet allerdings auch ein, dass „wir“ Angst davor haben, den Job zu verlieren und über kein Geld mehr zum Heizen zu verfügen. Auch würde fast die Hälfte der Gen Y und Z nur von Gehalt zu Gehalt leben. Genug Widersprüche für eine interessante Lektüre, die hier trotzdem ein Gewinn sein kann.
Sara Weber: Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?*, Kiepenheuer & Witsch, 240 S., 18 €.