Es ist kein Zeichen von Faulheit, wenn entspannt im Homeoffice Pause gemacht wird. Ganz im Gegenteil: Es zeugt von Professionalität. Wie Sie das wichtige Abschalten auch zu Hause zum festen Bestandteil Ihres Arbeitstags machen können, erklärt Fernsehmoderator und Karrierecoach Marcus Werner.
Es gilt als einer der grössten Fehler übermotivierter Kraftsportanfänger: Jeden Tag ins Fitnessstudio rennen und alles trainieren. Denn da die Muskeln hier keine Zeit haben, sich nach starker Beanspruchung zu regenerieren, können sie beim nächsten Mal keine Höchstleistung bringen. Der Trainingserfolg bleibt aus. Diesen Effekt erleben wir auch im Homeoffice. Wer nicht dafür sorgt, dass sich die körpereigenen Batterien wieder aufladen, verliert an Effizienz, macht mehr Fehler und muss gegen abfallende Motivation anrackern. Das bringt weder Spass noch Erfolg. Beherzigen Sie deshalb diese Tipps.
#1: Pausensystem mit dem Team vereinbaren
Was, wenn ich angerufen werde und nicht drangehe? Denken die anderen womöglich, ich gönne mir heimlich einen halben Tag frei? Sprechen Sie im Team ganz offen darüber: Ist es okay, zwischendurch schnell einen Liter Milch zu kaufen und sich für fünf Minuten im Garten die Füsse zu vertreten? Wenn sich darin alle einig sind, muss keiner Angst haben, ertappt zu werden. Geniessen Sie gemeinsam die Vorteile des Homeoffice. Und ganz wichtig: Einigen Sie sich auf ein Mittagspausen-System. Etwa so: Das Zeitfenster von 12:30 bis 14 Uhr ist der Homeoffice-Pausenslot. Da kann jeder flexibel 45 Minuten Pause machen. In diesen 90-Minuten-Slot werden keine Telefontermine gelegt. Wer nicht erreichbar ist, wird später noch einmal kontaktiert (und muss nicht zurückrufen). Stellen Sie im Chatprogramm Ihren Status auf abwesend. Und im Zweifel: Handy auf Flugmodus.
#2: Das Büro gedanklich verlassen – auch zu Hause
Nicht jeder hat daheim einen Büroraum zur Verfügung, den er in seiner Pause verlassen kann. Oft ist das Wohnzimmer das Büro, der Esstisch der Schreibtisch. Läuten Sie in diesem engeren Umfeld dann symbolisch die Pause ein. Etwa, indem Sie den Laptop zuklappen und Musik anmachen. Vielleicht können Sie ja auch am Couchtisch essen. Mit dem Rücken zu den Aktenbergen. Aber sitzen Sie nicht mit der Gabel in der linken Hand und tippen mit dem rechten Zeigefinger, um noch schnell etwas fertig zu machen. Effizienter ist es, eins nach dem anderen zu erledigen.
#3: Privates Mini-Gym für die Pause zu Hause
Dass bei der Arbeit im Homeoffice der Weg in die Firma wegfällt, bedeutet leider, dass wir uns weniger bewegen. Selbst die drei Stockwerke Treppenlaufen zur Kantine fallen weg. Das summiert sich. Sorgen Sie für Ersatz. Sinn macht, was auf den ersten Blick nicht gerade wie eine grosse Sporteinheit wirkt. Ein kleines Drei-Minuten-Schulter-und-Nacken-Training mit Fitnessbändern aus Gummi, zehn Minuten auf einen Mini-Stepper, ein paar Dehnübungen mit der Faszienrolle auf der Yogamatte. Das alles lässt sich unterm Sofa verstauen. Und Sie fühlen sich anschließend wie vom Bürostuhl erlöst.
Die Homeoffice-Pause bietet viel mehr Potenzial zur komfortablen Erholung als die Pause im Kantinentrubel. Wir müssen sie nur konsequent nutzen.
Marcus Werner, Fernsehmoderator, Karriere- und Kommunikationscoach. |