Viele Teams in den Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, sich selbst und ihre Zusammenarbeit neu zu definieren, um ihre Leistungsfähigkeit zu bewahren. So lautet ein zentrales Ergebnis einer Umfrage unter Personalverantwortlichen durch die Unternehmensberatung Kraus & Partner.
Teamarbeit ist in den meisten Unternehmen gängige Praxis. Für das Gros von ihnen gilt: Zumindest die Kernleistungen ihrer Organisation werden heute weitgehend in bereichs- oder zuweilen sogar unternehmensübergreifender Teamarbeit erbracht. Deshalb erachten viele Unternehmen das Verbessern der Teamarbeit als einen zentralen Schlüssel zum Erhöhen ihrer Performance.
In einer Umfrage wollte die Unternehmungsberatung Kraus & Partner in Erfahrung bringen, wie zufrieden die Unternehmen aktuell mit der Teamarbeit in ihrer Organisation sind, welche Faktoren aus ihrer Warte zu einer Dysfunktionalität von Teams führen und wie stark sich die Faktoren Führung und Kultur aus Sicht der Personalleitungen auf die Team-Performance auswirken. An der Online-Befragung, die der Untersuchung zugrunde liegt, nahmen 71 Personalverantwortliche von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden teil.
Bei Team-Performance besteht noch Luft nach oben
In der Online-Befragung wurden die Personalverantwortlichen unter anderem gebeten, die aktuelle Performance ihrer Teams zu bewerten. Das Ergebnis war: Die Team-Performance wird von den Befragten gemittelt mit etwa zwei Dritteln des Maximalwerts (6,58 von 10) bewertet. Dies führt die Studienmacher zu dieser Schlussfolgerung: Die meisten Unternehmen haben bereits eine recht hohe Routine in der Teamarbeit entwickelt. Bei der Performance ihrer Teams besteht aus Sicht der Personalverantwortlichen aber noch Luft nach oben. Dies bestätigen ihre Antworten auf die Frage: „Wie hoch schätzen Sie die Produktivität Ihrer Teams ein?“ Sie zeigen, dass die Produktivität (Mittelwert: 6,71) und Performance der Teams etwa gleich bewertet werden. Das legt die Vermutung nahe: Die Produktivität ist der zentrale Faktor beim Bewerten der Team-Performance.
Oft fehlen Tools zum Bewerten der Performance
Das Gros der Befragten ist zudem der Auffassung, dass die Teammitglieder ihre individuelle und kollektive Leistung weitgehend realistisch einschätzen (Mittelwert: 6,07). Dies deutet auf einen recht hohen Reifegrad der Teammitglieder hin. Ausserdem auf ein bei ihnen vorhandenes Bewusstsein, dass die Leistung ihres Teams letztlich an dessen Produktivität gemessen wird und die Team-Performance durchaus noch gesteigert werden könnte.
Dies überrascht etwas, da die Befragungsteilnehmer die Qualität der „Tools“ in ihrem Unternehmen zur objektiven Beurteilung der Leistung von Teams nur mit einem Mittelwert vom 4,31 bewerten. Das deutet daraufhin, dass die meisten Führungskräfte faktisch keine objektiven Kriterien zum Beurteilen der Teamleistung haben, sondern hierbei weitgehend auf ihre subjektive Wahrnehmung vertrauen.
Führung und Kultur beeinflussen die Performance stark
Als die zentralen Einflussfaktoren für die Performance von Teams erachten die Befragungsteilnehmer die Führung und Unternehmenskultur. Auffallend dabei ist, dass die Relevanz der Unternehmenskultur (Mittelwert: 8,76) sogar noch höher als die der Führung (8,20) eingestuft wird. Dieser Befund bedarf einer näheren Betrachtung, da der Begriff Team im Unternehmenskontext nicht eindeutig definiert ist. Zum einen bezeichnet er im alltäglichen Sprachgebrauch die Mitarbeitenden zum Beispiel eines Bereichs oder einer Abteilung, die unmittelbar einer Führungskraft unterstellt sind. Zum anderen aber auch die Mitglieder der abteilungs- oder bereichsübergreifenden Projekt- und Arbeitsteams, die gemeinsam eine für den Unternehmenserfolg relevante Leistung erbringen.
Knackpunkt Teamspirit und wechselseitiges Vertrauen
Als den zentralen Faktor für eine effektive Teamarbeit erachten nahezu alle Befragten „wechselseitiges Vertrauen“. Dieses ist ihres Erachtens der Schlüsselfaktor, damit der nötige Teamspirit entsteht, der wiederum zu einer hohen Team-Performance führt – und zwar sowohl bei den unmittelbar einer Führungskraft unterstellten Mitarbeiterteams als auch den bereichsübergreifenden Projektteams. Im Umkehrschluss wird mangelndes Vertrauen als die zentrale Ursache vieler Dysfunktionalitäten von Teams gesehen. Als weitere wichtige die Team-Performance stimulierende Faktoren werden häufig genannt:
- offene und ehrliche Kommunikation,
- Respekt und wechselseitige Wertschätzung,
- Kenntnis und Identifikation mit den Unternehmenszielen,
- Kollegialität,
- Leistungsbereitschaft und -fähigkeit,
- Veränderungs- und Lernbereitschaft.