Die Vision vom papierlosen Büro wurde 1973 im Silicon Valley geboren. Ob Sie jemals Realität wird? Und wäre das überhaupt erstrebenswert? Wir haben uns umgehört.
Peter Meier, Managing Director, Scaldia Schweiz AG
„Die Vision des papierlosen Büros stammt bereits aus den 70er-Jahren. Bis jetzt hat sie sich nicht bewahrheitet. Im Büro wird nach wie vor – wenn auch weniger – gedruckt. Ich denke nicht, dass sich in den nächsten Jahren daran etwas ändern wird.
Firmen sind immer noch verpflichtet, geschäftsrelevante Dokumente zehn bis 20 Jahre aufzubewahren. Natürlich sagt niemand, dass dies in physischer Form sein muss. Dennoch gibt es weiterhin Firmen, die physische Archive pflegen. Somit denke ich nicht, dass diese Vision in den nächsten Jahren Wirklichkeit wird.
Als Papiergrosshändler möchten wir natürlich, dass Papier in sinnvollem Masse verwendet wird. Ich drucke alles aus, was nötig und sinnvoll ist. Längere Texte lese ich zudem lieber auf Papier, da sie mir besser im Gedächtnis bleiben.
Die ganze Welt wird digitaler, nicht nur die Büros. Somit muss auch die PBS-Branche auf diesen Trend aufspringen und neben Onlineshops digitale Alternativen zu Papier bieten. Wie bereits erwähnt, bin ich aber überzeugt, dass Papier auch in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielen wird.“
Martin Kelterborn, CEO, OFFIX Holding AG
„Die sogenannte Vision vom papierlosen Büro geistert schon herum, seit ich in diese Branche anfangs der 90er-Jahre eingetreten bin. In diesem Zusammenhang gefällt mir jedoch das Wort Vision nicht. Eine Vision verbinde ich mit etwas Positivem. J. F. Kennedy hatte die Vision, innerhalb von zehn Jahren Menschen auf den Mond und sicher zurück zur Erde zu bringen. Das hatte eine positive Kraft und gab Energie und Zukunftsglaube.
Das papierlose Büro ist für mich keine Vision, sondern einfach eine Entwicklung in der Arbeitswelt. Wie es deren viele gibt. Finde ich das gut? Klar, die Aktenberge verschwinden, Hängeregister und Ordner auch. Dafür nimmt bei mir der Verbrauch von Flipcharts stark zu. Denn es geht nichts über eine schöne Visualisierung.
Die PBS-Branche muss sich damit beschäftigen, es werden Firmen verschwinden, andere werden kommen. Ich plädiere für einen entspannten Umgang mit einer Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen ist. Nach dem Motto: alte Zöpfe abschneiden, neue Chancen erkennen und wahrnehmen. Das macht doch das Führen einer Firma zu einer schönen Aufgabe.“
Geschäftsstelle Verband PBS & Grusskarten Schweiz
„In der PBS- und Grusskarten-Branche setzen wir auch in Zukunft auf Papierprodukte. Denn selbst die junge Generation benötigt immer noch Papier. Nach wie vor gefragt sind vor allem hochwertige Produkte wie Notizbücher, Briefschaften, Umschläge und Grusskarten. Und natürlich hochwertige Schreibgeräte für Büro und Schule, für die es selbstverständlich auch Papier braucht.
Papierprodukte verschaffen ein haptisches Erlebnis. An den richtigen Stellen organisatorisch eingesetzt machen sie auch in Zukunft Sinn. Ausserdem sorgen sie bei den Benutzern für eine Freude, die es im papierlosen Büro so nicht geben kann.“