Mentale Gesundheit im digitalen Zeitalter

Der Coach für Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung Domi­ni­que Klein spricht im Inter­view unter ande­rem über die Unter­schie­de zwi­schen salon­fä­hi­ger „Pop-Psy­cho­lo­gie“ und ech­ter Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung sowie den Auf­bau einer glo­ba­len Achtsamkeitscommunity.

Achtsamkeit zu fördern kann dabei helfen, den Zusammenhalt von Teams zu stärken. Abbildung: Redd Francisco, Unsplash
Acht­sam­keit zu för­dern kann dabei hel­fen, den Zusam­men­halt von Teams zu stär­ken. Abbil­dung: Redd Fran­cis­co, Unsplash

Büroblog Schweiz: Herr Klein, welche Unterschiede sehen Sie zwischen „Pop-Psychologie“ und echter Persönlichkeitsentwicklung? Und ist die Gen Z auch in diesem Bereich mehr „woke“ als die älteren Generationen?

Domi­ni­que Klein: Pop-Psy­cho­lo­gie ist oft ein Teil des „Bubble-Den­kens“ und macht die Idee von psy­cho­lo­gi­scher Arbeit salon­fä­hig, hat aber wenig mit ech­ter Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung zu tun. Ech­te Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung ist eine inne­re Hal­tung und ein lebens­lan­ger Pro­zess. Wäh­rend Pop-Psy­cho­lo­gie sich meist nach aus­sen als Trend prä­sen­tiert, ist Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung immer etwas sehr Per­sön­li­ches und Unab­hän­gi­ges von Trends. Die Gen Z hat zwar durch das digi­ta­le Zeit­al­ter schnel­ler Zugang zu Infor­ma­tio­nen, aber Zugang allein löst kei­ne Pro­ble­me. Es bleibt nach wie vor not­wen­dig, den Weg der eige­nen Ent­wick­lung bewusst zu gehen. Auch wenn der Zugang zu Wis­sen vor­han­den ist, bedeu­tet das nicht, dass die Her­aus­for­de­run­gen von Kin­dern und Jugend­li­chen auto­ma­tisch gelöst sind. Das wach­sen­de Bedürf­nis nach Ori­en­tie­rung und die Tat­sa­che, dass vie­le Jugend­li­che ohne kla­re Vor­bil­der auf­wach­sen, zeigt, dass Wis­sen allein nicht ausreicht.

Sie sprechen von einer „globalen Achtsamkeitscommunity“. Was ist die Vision dahinter?

Die Visi­on hin­ter unse­rer glo­ba­len Acht­sam­keits­com­mu­ni­ty ist es, einen gesell­schaft­li­chen Wan­del zu för­dern. Es geht nicht dar­um, eine vor­ge­fer­tig­te Vor­stel­lung davon zu haben, wie die Gesell­schaft aus­se­hen soll, son­dern dar­um, die­se gemein­sam zu for­men. Wir sehen unse­re Com­mu­ni­ty als Pro­to­typ für die Gesell­schaft, die wir uns wünschen.

Was sind die grössten Herausforderungen und Chancen, wenn man versucht, eine Gemeinschaft zu schaffen, die über kulturelle, sprachliche und geografische Grenzen hinweg funktioniert?

Die gröss­te Her­aus­for­de­rung besteht dar­in, die Gesell­schaft als Gan­zes zu errei­chen und sicher­zu­stel­len, dass sie die Com­mu­ni­ty auch wirk­lich ken­nen­lernt. Dabei gilt es, kul­tu­rel­le und sprach­li­che Unter­schie­de zu über­win­den und eine gemein­sa­me Basis zu fin­den. Die Chan­cen lie­gen dar­in, eine viel­fäl­ti­ge und inte­gra­ti­ve Gemein­schaft zu schaf­fen, die von­ein­an­der lernt und zusammenwächst.

Dominique Klein, Coach, Berater und Unternehmer. Abbildung: Manuela Asmus
Domi­ni­que Klein, Coach, Bera­ter und Unter­neh­mer. Abbil­dung: Manue­la Asmus

Was sind die wichtigsten Werte und Prinzipien, die Sie in Ihrer Achtsamkeitscommunity fördern möchten?

Die Grund­prin­zi­pi­en unse­rer Acht­sam­keits­com­mu­ni­ty beinhal­ten, dass inne­re und äus­se­re Ent­wick­lung zusam­men­ge­hö­ren. Man muss zunächst an sich selbst arbei­ten und die eige­ne inne­re Ent­wick­lung vor­an­trei­ben, bevor man nach aus­sen Ver­än­de­run­gen schaf­fen kann. Dies beant­wor­tet auch die Fra­ge, ob man selbst etwas in der Welt ver­än­dern kann. Wir för­dern Wer­te wie Acht­sam­keit, Geduld und Selbst­re­fle­xi­on und haben Com­mu­ni­ty Mana­ger, die dafür sor­gen, dass die­se Wer­te inner­halb der Gemein­schaft gelebt und geför­dert werden.

Wie stehen Sie zum Thema Kosten im Zusammenhang mit mentaler Gesundheit?

Für uns soll es nie­mals am Geld schei­tern. Wir glau­ben, dass finan­zi­el­le Mit­tel kei­ne Aus­re­de sein soll­ten, nicht an unse­ren Ange­bo­ten teil­zu­neh­men. Es geht dar­um, sich selbst wert zu sein und die rich­ti­gen Prio­ri­tä­ten zu set­zen. Men­ta­les und emo­tio­na­les Wachs­tum soll­te für alle zugäng­lich sein, unab­hän­gig vom finan­zi­el­len Hintergrund.

Vielen Dank.