Auch 2023 werden Lehrstellen unbesetzt bleiben, obwohl ausgebildete Fachkräfte überall fehlen. Betriebe müssen sich etwas einfallen lassen, um bei Auszubildenden zu punkten. Mario Voge, Head of Growth Management bei Swisscom Trust Services, zeigt, wie digitales Recruiting dabei helfen kann.
Die Generation Z, die sich heute für Berufsausbildungen interessiert, ist äusserst digitalaffin und hat im Hinblick auf User Experience hohe Ansprüche – jederzeit, schnell und einfach, lautet ein Credo. Sie kennt aus dem privaten Leben Apps, die durch optimale Nutzererfahrung punkten und Dinge wie One-Click-Bestellungen anbieten. Unternehmen sollten den Bewerbungsprozess einmal aus der Perspektive der Kandidaten betrachten: Mittlerweile konkurrieren sie um die begrenzte Anzahl von Bewerbern und jene, die eine One-Click-Bewerbung zur Verfügung stellen, können sich zweifellos einen Vorteil verschaffen.
Vorteile bereits im Bewerbungsprozess
Was wir in der Realität sehen, ist davon aber meist weit entfernt. Wenn es digitale Prozesse gibt, sind diese oft umständlich. Daten aus dem Lebenslauf müssen beispielsweise noch einmal abgetippt werden, nachdem dieser bereits hochgeladen wurde. Solche als unnötig empfundenen Prozessschritte können junge Bewerber abschrecken.
Prozesse weiter vereinfachen
Auch wenn der Bewerbungsprozess bereits weitgehend digitalisiert ist, lauert in der Unterzeichnung des Arbeits-, genauer gesagt Ausbildungsvertrages das nächste Nadelöhr. Die Verträge werden überwiegend noch ausgedruckt und händisch unterzeichnet, was Postversand oder persönliches Erscheinen erfordert. Beides ist mit zeitlichem Aufwand verbunden. Wenn Papierverträge lange Umlaufzeiten verursachen, besteht die Gefahr, dass potenzielle Auszubildende oder Mitarbeitende in dieser Zeit ein Angebot der Konkurrenz annehmen.
Elektronische Verträge beschleunigen das Recruiting
Gelingt es Unternehmen, ein digitales Vertragsmanagement für den Bewerbungsprozess einzuführen, können sie dadurch die Umlaufzeiten des Vertragsprozesses drastisch senken – theoretisch auf wenige Minuten. Wenn Bewerber die Möglichkeit haben, direkt nach ihrer mündlichen Zusage zu signieren, dürfte das die Zahl der Absagen senken. Zudem können Unternehmen einfacher Verträge mit auswärtigen Bewerbern schliessen. Ohne dass diese für ein persönliches Gespräch vor Ort waren oder lange auf Post vom Unternehmen warten mussten. Eine schnelle Abwicklung des gesamten Vertragsprozesses bringt auch Vorteile, wenn es darum geht, noch schnell vor Ausbildungsbeginn kurz entschlossene Azubis zu gewinnen. Ebenso senkt der digitale Prozess Kosten im Unternehmen.
Qualifizierte elektronische Signaturen
Damit digitale Verträge auch gesetzeskonform sind, sollten Unternehmen darauf achten, dass dabei eine qualifizierte elektronische Signatur (QES) verwendet wird. Diese Form der elektronischen Signatur basiert auf einem speziellen Zertifikat, das ein sogenannter Vertrauensdienstanbieter ausstellt. Diese Zertifikate beruhen wiederum auf dem Verfahren der asymmetrischen Kryptografie und werden durch den Gesetzgeber streng reguliert. Dadurch kann die QES auch vor Gericht die händische Unterschrift ersetzen, sofern keine abweichenden gesetzlichen oder vertraglichen Regelungen vorgehen – auch bei Arbeitsverträgen mit Schriftformerfordernis.