Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird prekärer. Es mangelt an qualifizierten Fachkräften und die Lage könnte sich noch verschärfen. Markus Skergeth, Geschäftsführer des Software-Herstellers Skilltree, beschreibt, wie diesem Problem in Unternehmen entgegengewirkt werden kann.
Die schwierige Lage auf dem Markt für qualifizierte Arbeitskräfte bestätigen 73 Prozent von 250 befragten Unternehmen unterschiedlicher Branchen in der DACH-Region. Laut den Zahlen des „Industriereport Fachkräftemangel 2022“ wird sich die Lage in naher Zukunft noch verschlechtern. 72 Prozent der Firmen schaffen deswegen nur eine begrenzte Zahl an Projekten und müssen alles darüber hinaus ablehnen.
Vorhandene Skills der Mitarbeitenden
Viele Arbeitgeber haben sich dazu verleiten lassen, über die Jagd nach externen Fachkräften die internen Mitarbeiterressourcen zu übersehen. Statt die einzelnen Skills zu kennen und auch gezielt für Inhouse-Fortbildungen zu nutzen, konzentrieren sich die HR-Abteilungen nur nach aussen. Diese Ausrichtung verstellt den Blick in das eigene Unternehmen – denn bis zu 30 Prozent der fehlenden Skills sind bereits im Unternehmen vorhanden, ohne dass es bei den Entscheidern bekannt ist.
Frühere Jobs: unbekannt
So kennen bei den aktuellen Arbeitgebern nur 18 Prozent den kompletten Karriere-Background ihrer Mitarbeitenden – knapp 50 Prozent hingegen nicht oder nicht bei jedem Mitarbeitenden. Während in der Bewerbungsphase die Berufserfahrung noch wichtig ist, beginnt sie ab dem Start zu verschwimmen – neue Mitarbeitende werden im Onboarding eher „eingenordet“, anstatt die in vorigen Jobs gelernten Skills sinnvoll zu nutzen. Eine durch Software gestützte Skill-Analyse erlaubt hingegen ein optimales Management der Ressourcen – und erschliesst oft Potenzial bei Mitarbeitenden, das den Teamleitern und Führungskräften bisher verborgen blieb. Human Resources existieren nicht nur auf dem Arbeitsmarkt – sondern vor allem im eigenen Unternehmen. Dabei nutzen über 50 Prozent der 250 befragten Studienteilnehmer keine Datenbank, um Mitarbeiterkenntnisse zu erfassen – 30 Prozent zumindest sporadisch, weniger als zehn Prozent nutzen eine vollumfängliche Lösung zum Skill-Management.
Besondere Talente: ungenutzt
Noch drastischer fällt die Ignoranz mancher Arbeitgeber bei besonderen Kenntnissen und Fertigkeiten wie Fremdsprachen auf. Weniger als 20 Prozent der Unternehmen motivieren ihre Mitarbeitenden dazu, solche Leistungen und Talente einzubringen – 45 Prozent hingegen kaum bis überhaupt nicht. Skill-Matching motiviert Mitarbeitende und sorgt für mehr Zufriedenheit durch mehr Sichtbarkeit. Dem Bedarf an einer Lösung zum Skill-Management stimmen die 250 befragten Unternehmensvertreter aus den Führungsetagen daher mehrheitlich zu: 69 Prozent sehen im Aufbau einer Fähigkeits- und Kompetenzdatenbank eine Chance, den Mangel an Fachkräften durch interne Kräfte mildern zu können. Damit verbunden sind laut „Industriereport Fachkräftemangel 2022“ drastische Einsparungen bei der Personalbeschaffung: 30 Prozent der Befragten hält Einsparungen von bis zu 25 Prozent für möglich, weitere 27 Prozent sogar zwischen 25 und 50 Prozent.
Markus Skergeth, Geschäftsführer, Blueroots Technology GmbH.
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