Führungskräfte sollen einen wertschätzenden Umgang mit ihren Mitarbeitenden pflegen und ihnen regelmässig ein positives Feedback geben. Doch wer lobt eigentlich sie und schenkt ihnen Anerkennung? Das Beratungsunternehmen Positivity Guides beschreibt die Bedeutung von gegenseitiger Wertschätzung.

Führungskräfte sollten ihre Mitarbeitenden nicht nur als Arbeitskräfte sehen, sondern auch als Menschen ernst nehmen und einen entsprechenden Umgang mit ihnen pflegen – unter anderem, weil dies ihre Identifikation mit ihrer Arbeit und ihre Bereitschaft, sich zu engagieren, erhöht. Diese Botschaft wird jungen Führungskräften seit Jahren vermittelt. Und es zeigt Wirkung. Das Gros der Führungskräfte ist zumindest bemüht, einen wertschätzenden Umgang mit ihren Mitarbeitenden zu pflegen, auch wenn es manchmal schwer ist. Zum Beispiel, wenn sie selbst unter Stress stehen. Oder wenn ein Mitarbeitender gewisse Notwendigkeiten nicht einsehen möchte. Dann denken sie sich: „Und wer lobt eigentlich mich? Wer schenkt mir die gewünschte Anerkennung? Wer fragt mich nach meinem Befinden?“ Und sie fragen sich: „Ist das ganze Gerede von Respekt und Anerkennung, Achtsamkeit und Wertschätzung nicht eine Einbahnstrasse?“
Führungskräfte sind auch nur Menschen
Dass Führungskräfte dies zuweilen denken, ist verständlich, denn: Viele sehen sich ständig mit den Wünschen, Bedürfnissen, Erwartungen ihrer Mitarbeitenden konfrontiert, doch ihren „Chef“ sehen diese eher selten als Mensch mit ebensolchen Wünschen und Bedürfnissen: Er soll schlicht funktionieren. Und wehe, er sagt – aus Mitarbeitersicht – mal ein falsches Wort, dann beginnt das Gerede darüber, wie unmöglich er sich verhalten hat. Wehe er reagiert, weil er selbst gestresst ist, mal unwirsch. Dann wird sofort an seiner Führungskompetenz gezweifelt.
Das soll keine Mitarbeiterschelte sein. Aber auch in der Managementliteratur werden eigentlich stets nur die Führungskräfte adressiert, wenn es um einen wertschätzenden und von wechselseitigem Respekt geprägten Umgang miteinander geht.
Auch Mitarbeitende sollten mal „verzeihen“ können
Zweifellos spielen Führungskräfte in Unternehmen diesbezüglich eine Schlüsselrolle. Doch sind sie allein verantwortlich, dass eine solche Kultur besteht? Nein, jedes Teammitglied muss seinen Beitrag hierzu leisten. Die Mitarbeitenden sollten nicht nur sich wünschen, als Mensch wahrgenommen zu werden, sondern auch ihre Vorgesetzten so sehen. Wenn ihre Führungskraft im Betriebsalltag aus ihrer Sicht unangemessen reagiert, sollten sie sich auch fragen: „Warum reagiert mein Chef gerade so?“ Sie sollten zudem ihrem Chef „Führungsfehler“ auch mal verzeihen – ebenso wie sie sich bei einem Fehler Verständnis wünschen.

Dies sind jedoch nur Grundanforderungen, die Mitarbeitende erfüllen sollten, damit ein stressfreies Miteinander entsteht. Sollten sich Mitarbeitende darüber hinaus eine von Vertrauen geprägte Beziehung mit ihrer Führungskraft wünschen, sollten sie sich fragen: „Wann habe ich meinem Chef zum letzten Mal gelobt?“ So zum Beispiel dafür, dass er regelmässig einige persönliche Worte mit ihnen wechselt, oder dass er bei Bedarf stets ein offenes Ohr für seine Mitarbeitenden hat. Oder dafür, dass er klare Anweisungen gibt.
Führungskräfte wünschen sich Anerkennung
Mitarbeitende sollten sich zudem zuweilen fragen: Wann habe ich meinem Chef zum letzten Mal signalisiert, dass ich die Komplexität seines Jobs und die Herausforderungen sehe? So zum Beispiel, dass er seine Planungen wegen der vielen Veränderungen im Umfeld permanent über den Haufen werfen muss. Oder dass er als Manager in einer Sandwich-Position auch Druck von oben hat. Wir versprechen, wenn ein solches Einfühlungsvermögen hin und wieder gezeigt wird, verschlechtert sich die Beziehung zur Führungskraft nicht. Im Gegenteil, sie wird sich verbessern.