Die vier grossen Trends der Büroarbeitswelt

Im Bericht „WorkSpace Futures“ des Büro­mö­bel­her­stel­lers Steel­ca­se wird unter­sucht, mit wel­chen Her­aus­for­de­run­gen glo­ba­le Füh­rungs­kräf­te kon­fron­tiert sind und wie sich ihre Arbeits­welt ent­wickelt. Im aktu­el­len Bericht wur­den vier gros­se Strö­mun­gen iden­ti­fi­ziert, die Men­schen und Räu­me mas­siv beinflussen.

Bilschirmgestützte Kommunikation ersetzt zunehmend das persönliche Gespräch. Abbildung: Steelcase
Bil­schirm­ge­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on ersetzt zuneh­mend das per­sön­li­che Gespräch. Abbil­dung: Steelcase

#1 Bildschirmarbeit dominiert

Bild­schirm­ge­stütz­te Inter­ak­tio­nen ver­drän­gen per­sön­li­che Gesprä­che. Selbst im Büro zie­hen Mit­ar­bei­ten­de Mee­tings am Bild­schirm einer Bespre­chung im Kon­fe­renz­raum vor. Im Zuge die­ser Ent­wick­lung haben sich die Büro­nut­zung und Bezie­hun­gen zum Arbeits­platz grund­le­gend ver­än­dert. Men­schen ver­brin­gen heu­te mehr Zeit mit vir­tu­el­ler Zusam­men­ar­beit als mit per­sön­li­chen Tref­fen. Nur 25 Pro­zent der Füh­rungs­kräf­te sind mit der Anwe­sen­heits­ra­te ihrer Mit­ar­bei­ten­den im Unter­neh­men zufrie­den. Immer mehr for­dern die Rück­kehr ins Büro. Laut dem Steel­ca­se-Bericht stieg die Zahl der Füh­rungs­kräf­te, die sich für eine Anwe­sen­heits­pflicht aus­sprach, um 92 Prozent.

Zusätz­lich ver­wei­sen die Steel­ca­se-Exper­ten auf Wis­sen­schaft­ler von Micro­soft. Die­se ent­deck­ten ein neu­es Arbeits­mu­ster, das sie „Tri­ple Peak Day“ tauf­ten: Neben den übli­chen Lei­stungs­höchst­zei­ten vor und nach der Mit­tags­pau­se zeigt sich eine drit­te Spit­ze am Abend, kurz vor dem Schla­fen­ge­hen. Dem­nach wür­den heut­zu­ta­ge im Durch­schnitt 42 Pro­zent mehr Chats abends per Micro­soft Teams gesen­det. Laut dem Steel­ca­se-Bericht ist zudem die Auf­merk­sam­keits­span­ne in den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten um mehr als 30 Pro­zent gesun­ken – auf 47 Sekunden.

#2 Nachhaltiges Denken immer weiter verbreitet

Es gibt deut­li­che Signa­le dafür, dass Nach­hal­tig­keit für Unter­neh­men künf­tig noch mehr an Bedeu­tung gewin­nen wird. Die Zahl der Unter­neh­men, die sich wis­sen­schaft­lich gestütz­te CO2-Reduk­ti­ons­zie­le set­zen, stieg um 102 Pro­zent. Die­se stra­te­gi­sche Ent­schei­dung führt zur Ent­ste­hung neu­er Arbeits­plät­ze und erfor­dert, dass die bestehen­de Beleg­schaft sich wei­ter qua­li­fi­ziert. Füh­rungs­kräf­te müs­sen folg­lich das Lern­an­ge­bot erwei­tern und alle Unter­neh­mens­be­rei­che ein­be­zie­hen, um die­se Zie­le zu errei­chen. Ihr Schwer­punkt ist die Aus­bil­dung einer Kul­tur, die das Wis­sen der Nach­hal­tig­keits­teams nutzt und alle Mit­ar­bei­ten­den invol­viert, um das kol­lek­ti­ve Han­deln zu beschleu­ni­gen. Unter­neh­men mit wis­sen­schaft­lich gestütz­ten Zie­len zur CO2-Redu­zie­rung machen inzwi­schen fast 40 Pro­zent der Welt­wirt­schaft aus (SBTi). Bis 2050 wer­den vor­aus­sicht­lich 300 Mil­lio­nen neue grü­ne, nach­hal­tig­keits­be­zo­ge­ne Arbeits­plät­ze entstehen.

Auch im Büro bevorzugen Mitarbeitende virtuelle Meetings, heisst es im Steelcase-Bericht. Abbildung: Steelcase
Auch im Büro bevor­zu­gen Mit­ar­bei­ten­de vir­tu­el­le Mee­tings, heisst es im Steel­ca­se-Bericht. Abbil­dung: Steelcase

#3 KI-Superzyklus

Getrie­ben von Opti­mis­mus und Zukunfts­angst sprin­gen vie­le Beschäf­tig­te auf den KI-Zug auf, heisst es im Bericht. Füh­rungs­kräf­te sind sich des­sen bewusst, dass sie die­se Dyna­mik auf­grei­fen müs­sen. Die Chan­ce auf Inno­va­ti­on und Pro­duk­ti­vi­täts­stei­ge­run­gen bewirkt einen „Super­zy­klus“ – eine Pha­se des Wirt­schafts­wachs­tums infol­ge neu­er Tech­no­lo­gien. Um die­sen Super­zy­klus opti­mal zu nut­zen, müs­sen nun KI-gerech­te Arbeits­or­te geschaf­fen wer­den. Die Fra­ge ist: Wie kön­nen Unter­neh­men jetzt KI-gerech­te Arbeits­um­ge­bun­gen schaf­fen? Künst­li­che Intel­li­genz lockt mit dem Ver­spre­chen, die Bar­rie­re­frei­heit zu ver­bes­sern, die Krea­ti­vi­tät zu stei­gern und dyna­mi­sche­re Arbeits­plät­ze zu schaffen.

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat Steel­ca­se mit sei­ner Händ­ler­ge­mein­schaft eine KI-gestütz­te Daten­ana­ly­se­me­tho­dik ent­wickelt, um die Arbeits­platz­ge­stal­tung für Kun­den und Design­pro­fis zu erleich­tern und zu beschleu­ni­gen. Für das Data-Dri­ven-Design wer­den Daten aus Kun­den­auf­trä­gen ana­ly­siert. Die Ana­ly­se der Steel­ca­se-Ver­kaufs­da­ten zeigt: Unter­neh­men erhö­hen den Zugang zu Pri­vat­sphä­re im Büro sowie zu einer Strom­ver­sor­gung in Räu­men zur Zusam­men­ar­beit. Aller­dings bekla­gen die Mit­ar­bei­ten­den einen Man­gel an Räu­men, die eine effek­ti­ve vir­tu­el­le Zusam­men­ar­beit ermög­li­chen, das heisst Räu­me, die mit benut­zer­freund­li­cher Tech­nik eine rei­bungs­lo­se Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den anwe­sen­den und exter­nen Teil­neh­men­den ermöglichen.

#4 Wohlbefinden

Die Steel­ca­se-For­schungs­er­geb­nis­se zei­gen, dass die Mehr­heit der Mit­ar­bei­ten­den das Büro für eine Zusam­men­ar­beit, also für Co-Crea­ti­on, Ideen­fin­dung sowie Bespre­chun­gen, bevor­zu­gen, die sowohl zum Infor­ma­ti­ons­aus­tausch als auch der Ent­schei­dungs­fin­dung dient. Wenn die Mit­ar­bei­ten­den jedoch zur Zusam­men­ar­beit ihren Schreib­tisch nicht ver­las­sen, ent­ge­hen ihnen und dem Unter­neh­men die Vor­tei­le, die sich aus dem per­sön­li­chen Mit­ein­an­der erge­ben. Ein Man­gel an sozia­len Kon­tak­ten kann zu Äng­sten, Depres­sio­nen und Ein­sam­keit füh­ren, resü­mie­ren die Steel­ca­se-Exper­ten. Die Zunah­me an bild­schirm­ge­stütz­ter Inter­ak­ti­on ist ein Schlüs­sel­fak­tor, den Desi­gner zukünf­tig bei der Gestal­tung von Büros berück­sich­ti­gen müs­sen. Es ist eine ech­te Her­aus­for­de­rung, eine Atmo­sphä­re von Ener­gie, Mit­ein­an­der und Pro­duk­ti­vi­tät zu schaf­fen, wenn die Mit­ar­bei­ten­den nicht vor Ort anwe­send und statt­des­sen per­ma­nent vor dem Bild­schirm sind.