Schon etwas Bewegung im Office oder am heimischen Schreibtisch hilft, um sich vom oft sehr langen Online-Marathon zu erholen. Petra Motte, Trainerin, Autorin und Mediatorin, beschreibt, wie mit einfachen Mitteln etwas mehr Bewegung in den Online-Alltag kommt.
Das lange Sitzen verkürzt die Hüftbeuger, welche ihren Namen schon nicht mehr verdienen, da sie mittlerweile weniger für das Beugen der Hüfte, sondern viel mehr für das Abstützen des gesamten Rumpfes zuständig zu sein scheinen. Die Knie befinden sich in ständiger Beugung und sind das verbindende Element zwischen sich zurückbildenden Muskelpartien an Ober- und Unterschenkel. Letztlich zieht dieser Bewegungsmangel Konsequenzen nach sich. Nicht erst seit dem Einzug der virtuellen Arbeit gehen immer mehr gesundheitliche Aspekte verloren – darunter das so wichtige Pausen- und Bewegungspotenzial. Die Suche nach kleinen Bewegungs- und Dehnungspausen, in denen sich Übungen und aktive Sequenzen einbauen lassen, gewinnt an Bedeutung.
Aktivierungsübungen und Bewegungsmomente
Die Arbeit am Bildschirm ist komprimiert, intensiv und einseitig. Bei einem ständigen Blick auf geteilte Folien ist bereits nach zehn bis 15 Minuten die Aufnahmefähigkeit eingeschränkt. Es empfiehlt sich, nach einigen Folien die Anwesenden über eine Frage oder ein Bild wieder in die aktive Teilnahme zu bringen. Die Konzentration in einem virtuellen Meeting lässt spätestens nach 50 Minuten nach. Bei zweistündigen Meetings reicht sicherlich eine kurze Pause. Bei längeren Besprechungen sollten die Pausen nach einem Abschnitt von 60 bis höchstens 90 Minuten schon zehn Minuten dauern und durch zahlreiche Aktivierungsübungen unterstützt werden.
Dabei reicht es schon, zusammen bewusst den Kopf zu kreisen, die Schultern lang nach hinten zu ziehen und dabei tief und ruhig zu atmen. Die Arme reagieren mit einem erlösenden kleinen Knistern in den Faszien, wenn sie nach oben gestreckt werden, während sich die Finger mit den Handflächen gefaltet zur Decke recken.
Augen auf und zu
Auch für die Augen gibt es kleine Bewegungsmomente, die in kurzen Pausen gern angenommen werden. Hierzu zählen neben regelmässigem Blinzeln leichte Sequenzen, in denen die Augen die Tastatur abwandern oder nach und nach die Ecken des Bildschirms erfassen. In längeren Pausen bietet es sich an, Bild und Ton des Videocalls ganz abzuschalten. Um weiter mit der Gruppe in Verbindung zu bleiben, eignen sich kleine Aufgaben, über die in der Pausenzeit nachgedacht wird. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Bei der Überlegung der Fragestellung ist allerdings wichtig, dass das Thema zur Zielgruppe passt.
Routinen aufbrechen
Wie auch immer die Pausengestaltung ausfällt – jede noch so kleine Übung, die die pflichtgegebene Routine aufbricht, wirkt sich positiv auf die mentale Leistung und auf die Motivation der Mitarbeitenden aus. Davon profitieren nicht nur alle Anwesenden im virtuellen Raum. Letztlich tragen die positiven Effekte ihre Wirkung auch über das Ende der virtuellen Veranstaltung hinaus. Nicht selten schafft es die eine oder andere Pausenübung aus dem virtuellen Kontext sogar in die reale Welt.