Ende Mai dieses Jahres ist Mario Müller zum neuen Präsidenten des Verbands PBS und Grusskarten Schweiz gewählt worden. Im Interview stellt er unter anderem das neue Vorstandsteam vor, beschreibt Ziele und Aufgaben des Verbands und erläutert die wirtschaftliche Situation der PBS-Branche.

Büroblog Schweiz: Herr Müller, bitte stellen Sie sich und Ihr Unternehmen Simplex einmal vor.
Mario Müller: Ich bin seit über 15 Jahren in der Branche und in unserem Familienunternehmen, der Simplex AG in Bern, tätig. 2020 durfte ich die Leitung von meinem Vater in der mittlerweile sechsten Generation übernehmen. Unter dem Claim „Bewährtes weitergedacht“ feiern wir in diesem Jahr das 150-jährige Firmenjubiläum. Als Importeur und Produktentwickler für die PBS- und Glückwunschkartenbranche ist es unser Ziel, zusammen mit unserer Tochtergesellschaft Cart la compagnie des Arts SA, stets am Puls der Zeit zu sein und dem stationären Fachhandel qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen anzubieten.
Sie sind in diesem Jahr zum Präsidenten des Verbandes PBS & Grusskarten Schweiz gewählt worden. Wie ist der Verband aktuell personell aufgestellt?
Ich freue mich sehr darüber, dass mir der Verband und die Mitglieder ihr Vertrauen für das Präsidium geschenkt haben. Seit September 2019 darf ich im Vorstand mitwirken. Davor war ich bereits zwei Jahre als Revisor tätig. Dabei habe ich schon einiges miterlebt und auch viel gelernt unter der Leitung meines Vorgängers John Zöllin. Zudem freut es mich sehr, dass wir mit Heiko Finkbeiner von der Lempen AG den ersten Vizepräsidenten des Verbandes ernennen durften. Gemeinsam mit unserem Geschäftsführer Daniel Mägerle, Simone Fust von der Geschäftsstelle sowie dem gesamten Vorstand mit Annemarie Spichtig, Sandra Grunauer Hungerbühler, Stefan Märki und Daniel Crippa bilden wir ein sehr gutes Team mit enorm breitem Fachwissen und Expertise. Persönlich „brenne“ ich für die Branche. Diese Leidenschaft hat mir mein Vater bereits von Kindesbeinen an mitgegeben – eigentlich kann ich gar nichts anderes.
Was möchten Sie mit dem Verband erreichen und haben Sie schon konkrete Projekte ins Auge gefasst?
Als Vorstand des Verbandes verstehen wir uns grundsätzlich als Dienstleister für die Mitglieder. Ziel des Verbandes ist die Wahrung und Förderung der gemeinsamen Interessen der Mitglieder und des Netzwerks. Wir fördern den fachlichen Austausch und arbeiten eng mit dem VSP und Thomas Köhler zusammen. In einer Welt, die sich scheinbar immer mehr auseinanderdividiert, stehen wir für das Miteinander und die Stärkung der PBS- und GWK-Branche der Schweiz. Beispiele hierfür sind Messeplattformen für unsere Branche in der Schweiz, der Austausch mit anderen Branchenverbänden oder Abklärungen bezüglich gesetzlicher Vorgaben und Anpassungen.
Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Situation der PBS-Branche in der Schweiz?
Alles in allem ist die Konsumentenstimmung auf keinem guten Niveau, was die neusten Zahlen des SECO bestätigen. In einer Branche, die nicht grundsätzlich mit Wachstum gesegnet ist, ist eine solide Konsumentenstimmung sehr wichtig. Unsicherheiten und knappere Haushaltsbudgets sind „Gift“ für uns und den Detailhandel im Allgemeinen. Sehr gern würden wir uns ausschliesslich um Innovationen, Investitionen und neue Geschäftsideen für die Zukunft kümmern. Jedoch: In diesem sehr kompetitiven Umfeld müssen alle die Kosten sehr gut im Griff haben.
Auch in der Schweiz ist die Anzahl der Papeterien rückläufig – eine Momentaufnahme oder struktureller Wandel?
Die Konsolidierung der Fachgeschäfte findet auch in unsere Branche statt. Aus den gleichen und zahlreichen Gründen, die Thomas Köhler schon in einem Interview genannt hat. Wir sollten uns aber lieber an den vielen weiterhin erfolgreichen Fachgeschäften orientieren. Sie beweisen, dass sich die Zukunft mit Innovation, Mut und einer klaren Positionierung im Markt erfolgreich gestalten lässt. Unsere Branche hat sich schon immer verändert und angepasst. Ich denke, das ist genau unsere gemeinsame Stärke, auf die wir weiterhin vertrauen können.
Wie kann der PBS-Fachhandel dem Wandel konkret standhalten?
Aus meiner Sicht können wir uns nur mit hoher Qualität, exzellentem Service und guten Produkten in Verbindung mit einer Hochpreisstrategie nachhaltig entwickeln. Wir sollten uns nicht auf einen Preiskampf mit den Grossverteilern einlassen.
Vielen Dank, Herr Müller.
Die Fragen stellten Gerrit Krämer und Robert Nehring.





