Der Papierverbrauch pro Kopf liegt heute etwa ein Viertel höher als noch 1990. Das zeigt, dass technischer Fortschritt und Digitalisierung allein keine nachhaltigere Büroarbeit garantieren. Der Experte für globalen Wandel und Nachhaltigkeit Prof. Dr. Christian Berg gibt sieben Tipps für ein grüneres Office.
#1 Drucker und Papier
Beim Papier(-verbrauch) lässt sich noch viel verbessern. Immer mehr Unternehmen stellen Rechnungen und Firmenkommunikation auf elektronische Medien um. Für interne Zwecke sollten alle Drucker mit Recyclingpapier ausgestattet und auf doppelseitiges Schwarz-Weiss-Drucken im Eco-Modus voreingestellt sein. Rückseiten von Fehldrucken lassen sich gut als Schmierpapier nutzen. Ich selbst nutze fast jeden Briefumschlag aus meiner Post als Notizzettel.
#2 Elektrogeräte und Heizung
Es lässt sich sehr viel Energie beim Heizen sparen und bei unnötigen Stand-by-Betrieben. Gibt es für Ihre elektronischen Geräte eine automatische Nachtabschaltung oder Bewegungsmelder für die Lichtsteuerung?
#3 5G und 4K
Grosse Stromfresser bei der IT sind 5G-Netzwerke und 4K-Handys. Längst nicht überall, wo sie genutzt werden, sind sie erforderlich. Es gibt Studien, die im Worst Case davon ausgehen, dass die Hälfte unseres Stromverbrauchs 2030 von IT ausgehen wird. Ob das eintritt, hängt stark davon ab, wie flächendeckend 5G zum Einsatz kommt und wie sich die Nutzung von 4K bei Smartphones entwickelt.
#4 Fahrgemeinschaften
Schon beim Weg ins Office stellt sich die Frage: Muss ich (heute) überhaupt ins Büro? Geht nicht auch Homeoffice? Und wenn ich ins Büro fahre, kann ich Fahrrad oder ÖPNV nutzen? Wenn das nicht geht: Fahrgemeinschaften? Es gibt mittlerweile hilfreiche Apps mit Outlook-Integration, bei denen man sein persönliches Profil pflegen kann, indem man angibt, wie viel Umweg man für einen Mitfahrer in Kauf nimmt. Hier können sogar unliebsame Mitfahrer geblacklistet werden – nach dem Motto: Max Mustermann möchte ich nicht mitnehmen.
#5 Desk-Sharing
Braucht jeder Mitarbeitende einen komplett eingerichteten Arbeitsplatz – wenn viele ohnehin nur zwei bis drei Tage pro Woche ins Büro kommen? Durch Desk-Sharing und Coworking Spaces können jede Menge Ressourcen gespart und Räume viel effizienter genutzt werden.
#6 Ernährung
Wird beim Kantinenessen darauf geachtet, möglichst pflanzenbasiert, regional und saisonal zu kochen? Die Reduktion des Fleischkonsums ist nach wie vor eine sehr wirksame Methode zur Emissionsreduzierung.
#7 Digitale Meetings
Durch Corona haben sich Videokonferenzen zwar verbreitet, sie sind jedoch nicht für jeden Zweck geeignet. In Telepräsenzräumen sitzt man physisch in einem Halbkreis, die andere Hälfte des Kreises besteht aus Bildschirmen, an denen man seinen Gesprächspartnern virtuell gegenübersitzt. Das kommt einem Treffen in Präsenz sehr nahe und kann gerade bei internationalen Meetings sehr viel Emissionen, Zeit und Kraft einsparen.
Dr.-Ing. Christian Berg, Honorar-Professor für Nachhaltigkeit und Globalen Wandel,
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