Das Office der Zukunft überzeugt mit guter Lage und einem Grundriss, der flexibel nutzbare Flächen bietet. Experten des Beratungsunternehmens Engel & Völkers und des Dienstleisters Mindspace nennen Kriterien, die für die zukunftssichere Standortentscheidung wichtig sind.
„Unternehmen, die heute neue Büroflächen nachfragen, wollen immer eine besonders zukunftssichere Wahl treffen“, sagt Aissatou Frisch-Baldé, Bereichsleiterin der Büroflächenvermarktung bei Engel & Völkers Commercial. „Dabei wissen die Unternehmen üblicherweise sehr gut, welche Standort- und Umfeldqualitäten ihr spezifisches Office der Zukunft bestimmen.“
Nicht nur die Lage ist entscheidend
Über die Lage hinaus werden aber offensichtlich weitere wichtige Stellschrauben nicht oder zu spät angegangen: „Das Grundrisslayout wird oft nicht früh genug im Detail mitbedacht.“ Das gelte insbesondere für mittlere und kleine Unternehmen, die sich anders als Grosskonzerne nur selten vor den Mietvertragsverhandlungen schon mit Themen wie Lounge-Küchen, informellen Breakout-Zonen oder mit Fokusräumen als Rückzugsorte innerhalb offen gestalteter Büros beschäftigen. „In der Praxis wird ausserdem häufig die Bedeutung unterschiedlicher Meetingräume nicht früh genug erkannt, sodass Flächen nach Vertragsunterschrift umgeplant werden müssen und in der Folge nicht immer rechtzeitig bezugsfertig sind“, so Frisch-Baldé.
Wow-Atmosphäre überzeugt die Mitarbeitenden
Zweiter Fehler: „Es wird zu selten eine aussergewöhnliche Atmosphäre mit Farben, Kunst und Pflanzen im Büro angestrebt. Das macht weit mehr aus, als man denkt.“ Büros sollten heutzutage eine Anziehungskraft wie Restaurants haben: „Die jeweiligen Mitarbeitenden eines Unternehmens müssen ihre Büroflächen sehen und sofort spüren: Wow, hier möchte ich reingehen, zumindest an zwei bis drei Tagen pro Woche, hier fühle ich mich wohl.“ Wenn nicht, verliere das Büro den Wettbewerb mit dem Homeoffice – und die Unternehmenskultur hat eine erschwerte Zukunft durch zu wenig gemeinsame Zeit vor Ort.
Die 1970er-Jahre als Inspiration
Abheben von den Standardfarben Grau und Weiss könne man sich unter anderem über Design-Anklänge an die 1970er-Jahre: „Während es früher eher nur die alternative Szene sowie die kreativen Branchen und hippe Tech-Start-ups waren, die auf 70er-Vintage und -Retro für ausdrucksstarke Büros setzten, ziehen langsam auch vermeintlich konservative Branchen nach“, erklärt Oliver Lehmann, General Manager bei Mindspace Deutschland. Mindspace setze im Flächenangebot entsprechend auf einen Mix aus hochwertigem Old-Money-Style und Hightech. „Dabei treten Naturmaterialien an die Stelle vom früher oft verwendeten Plastik.“
Eventflächen als Treiber
Ein weiterer Fehler, den Oliver Lehmann am Büroflächenmarkt beobachtet, sind fehlende neue Raumkategorien im Büro: „Ich rede von Podcast-Räumen, von Flächen zur Kinderbetreuung und vor allem auch von Eventflächen, die multifunktional nutzbar sind und die ganze Bandbreite von Fortbildung über Kunstausstellung und Wine-Tasting bis zu Yoga oder Partys abbilden.“ Eventflächen seien, wenn man sie gut bespiele, ein wesentlicher Treiber für die Menschen, ins Büro zu kommen. Neben einer Grundrissstruktur, die die Arbeitsprozesse unterstützt, und einer inspirierenden Atmosphäre seien Veranstaltungsräume ein drittes Mittel zur Attraktivierung von zukunftsfähigen Bürolandschaften. „Es geht doch perspektivisch immer mehr um Spass im Büro. Das Office der Zukunft muss daher fun-ready sein“, so Lehmann.